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Gold in Victoria

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Bendigo
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Image: GoldschürferEine große Anzahl auch deutscher Goldsucher wurde von den Goldfeldern Bendigos angelockt. Als das oberflächliche alluviale Gold, das leicht zu erreichen war, zu Ende ging, leisteten einige Deutsche wie die Ballerstedts Pionierarbeit im Bereich des Abbaus von Quarzgängen dadurch, dass sie tiefe Schächte abteuften. Diese Deutschen beschäftigten andere Deutsche in ihren Minen. Einige der Deutschen hatten eine Ausbildung in den Bergakademien von Clausthal und Freiberg in Deutschland bekommen und wurden Bergbauexperten in Bendigo. Manche hatten schon Bergbau-Erfahrung nicht nur in den Minen des Harzes (ein deutsches Mittelgebirge, bis 1000 Meter hoch), sondern auch in den Kupferminen in Burra und Kapunda in Südaustralien gesammelt.

Deutsche Claim-Namen:

Image: Goldschürfer-AusrüstungMittels einer Liste der Besitzer von Bergwerks-Claims, die in Bendigo - the German Chapter erschien, kann man berechnen, dass zwischen 1863 und 1872 etwa 870 deutschsprachige Personen Bergwerks-Claims (Schürfrechte) in der Gegend um Bendigo amtlich registrierten. Die Namen von goldführenden Quarzgängen und von Bergwerksgesellschaften (abgesehen von denen, die einfach aus einem deutschen Familiennamen bestand) zeigen Erinnerungen an die deutsche Heimat, zum Beispiel gab es: Frühling's Reef (Quarzgang), den Hamburg Flat Reef, den Berlin Reef, die Theutonia Co., die Hoffnung Co., die Prussian Reef Co., die Holstein Co., die Hessen Cassel Co., die Bavarian Troop Co., die Lübeck Co., die Hanoverian Co., die Bismarck Co., die Black Forest Co., die Baden Baden Co. und die Albert Mining Co. (benannt nach dem deutschen Ehemann von Königin Victoria).

Foto: Mine
„Black Forest Mine“, c.1871,
The Whipstick, Tiefe 323m

Image: AnzeigeDie große Anzahl von Deutschen und die Neigung der nationalen Gruppen, zunächst auf den Goldfeldern zusammenzuarbeiten und einander zu unterstützen, ergab einige deutsche Enklaven auf den Goldfeldern Bendigos: a) in Diamond Hill, b) in einer Gegend, die New Chum Gully, Victoria Hill und Ironbark umfasste (in dieser Gegend wurde 1865 die erste lutherische Kirche errichtet und zwei deutsche Schulen eröffnet), und c) in der Gegend, die als „the Whipstick“ bekannt ist (nördlich von Bendigo). Im Whipstick lagen die Minen King of Prussia, und Black Forest. Der Backstein-Schornstein von der „Black Forest“-Mine war schwarz, rot und gold gestrichen, in den Farben der republikanischen deutschen Flagge. Im Mai 1863 entdeckte Sebastian Schmidt Gold in einer Gegend, die den Namen Sebastian bekam (am Rand des Whipstick), was einen großen Zustrom von Goldsuchern aus Bendigo verursachte. Die Gegend trägt noch heute den Namen Sebastian. Auf dem Sebastian-Goldfeld lag die sehr erfolgreiche „Frederick the Great“-Mine (benannt nach dem berühmten König Preußens 1740-1786), die 4286 kg Gold erzeugte. (Links: Anzeige eines deutschen Gold-Händlers in Bendigo, in „Australische Deutsche Zeitung“, 4/11/1870)

Auf dem Höhepunkt der Bergwerksaktivitäten in Bendigo überdruckte die Commercial Bank of Sandhurst (Sandhurst war der ursprüngliche Name Bendigos) seine Geldscheine in deutscher Sprache, ohne Zweifel zur Bequemlichkeit der zahlreichen deutschsprechenden Bevölkerung im Distrikt.

Andere Berufe:
Als Bendigo zu einer bedeutenden Stadt wurde, ergriffen einige Deutschen andere Berufe.

Hoteliers: Es gab viele deutsche Hoteliers in der Stadt, und ein paar von ihren Hotelnamen erinnerten klar an die Heimat: das „Berlin“, das „Baden Baden“, das „Hamburg“, das „Prince Bismarck“. Friedrich Kraemer betrieb das Sydenham-Gardens-Hotel in White Hills (am östlichen Ende des heutigen Bendigo); sein Hotel hatte eine Blaskapelle und drei deutsche Tänzerinnen, mit denen Kunden gegen eine Gebühr eine Mazurka tanzen konnten. Kraemer war ein Pionier des Tanzsalons auf den Goldfeldern. Bezeichnend für diese Salons waren eine Band, eine Tanzfläche und Tanzmädchen, die man „hurdy-gurdy girls“ oder „hurdies“ nannte. Die „hurdies“ und der Salonbesitzer waren meistens Deutsche. Henry Brown, der 1862 in London ein Buch über seine fünf Jahre Abenteuer „in Melbourne, on the Roads, and the Gold Fields“ veröffentlichte, schrieb über die „hurdies“: „Man hielt es für die höchstmögliche Ehre, einen Tanz mit einem von diesen hübschen jungen Mädchen zu erhalten.“ (Robyn Annear: Nothing But Gold. The Diggers of 1852, Text Publishing, Melbourne 1999) In seinem Buch Sandhurst: As it was and As it is (1882), schrieb John Neill Macartney über die Sydenham Gardens: „Dort konnte man vielen hübschen jungen deutschen Mädchen begegnen, und Sauerkraut konnte man bestellen. Viele angenehme Besuche stattete ich dort ab, und zahlreiche Blumensträuße kaufte ich, und es war eine wirkliche Freude, den ehrlichen, freundlichen deutschen Gesichtern dort zu begegnen.“

Siehe: Schulen, Architekten.

(Quelle: Cusack, Frank (editor). 1998. Bendigo - the German Chapter. The German Heritage Society, Bendigo. Dank an die Society für weitere Informationen.)

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