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Deutsche Rebellen beim Eureka-Aufstand
Eureka December 3 1854 (entstand 1985-89) - Ausschnitt / Öl auf Leinwand / George Browning (Australien, 1918-2000) / Art Gallery of Ballarat
Deutsche waren unter den rebellischen Goldgräbern, die am 3. Dezember am bewaffneten Aufstand in der sogenannten Eureka Stockade (Palisade) auf den Ballarat-Goldfeldern teilnahmen. Man kann diesen Aufstand entfernt mit einer Bürger-Revolution europäischen Zuschnitts vergleichen. Die Goldgräber protestierten gegen die hohe Lizenzsteuer für Goldgräber und gegen die arrogante, unwirksame Verwaltung der Goldfelder durch die konservativen Regierungsbehörde. Einer der Rebellen war Friedrich Wern aus Hannover, ein extravaganter und vielleicht selbstgefälliger Mann. Am 29. November verlangte er von den zornigen Goldgräbern auf einer Riesenversammlung, dass sie ihre Lizenzen verbrennen. Als die Soldaten mit großer Übermacht die Stockade stürmten, waren unter den 30 toten Gräbern drei Deutsche: Wilhelm Emmermann aus Petersberg, Johann Hafele, ein Grobschmied aus Württemberg, und Eduard Thönen, ein Preuße aus Elberfeld (der Limonade-Mann).
Die Regierung von Victoria hielt Friedrich Wern (Vern) fälschlicherweise
für den Anstifter des Aufstandes und setzte eine Belohnung von £500 für
seine Verhaftung aus.
Mehr über Vern... (sowie das Steckbrief-Poster).
Gedenktafel mit den Namen der Toten,
Eureka Stockade-Denkmal,
Eureka Street, Ballarat
Edward Thonen (Eduard Thönen)
Thönen wurde am 26. Mai 1827 in Elberfeld, Preußen geboren (Elberfeld ist heute ein Stadtteil von Wuppertal - am 1. August 1929 wurde Elberfeld mit vier anderen Städten zur heutigen Stadt namens Wuppertal im östlichen Rheinland zusammengelegt). Er machte eine kaufmännische Ausbildung und reiste im Alter von 23 Jahren mit der Fähre von Ostende in Belgien nach Dover nach England. Er kam am 10. Dezember 1850 in England an. Fast alle britischen und australischen Zeitungsberichte über ihn schrieben seinen Namen Thonen, ohne den deutschen Umlaut über dem o. Thonen war sprachlich sehr begabt. Er beherrschte mehrere Fremdsprachen, darunter Französisch, Niederländisch, Englisch und Spanisch, wobei die Möglichkeit besteht, dass sein sprachliches Repertoire über diese Liste hinausging. Thonen war einer von 9.566 Einwohnern Londons in der Volkszählung von 1851, die als in Deutschland geboren registriert wurden. Kurz nach seiner Ankunft in London wurde er eines Großteils seiner Wertsachen beraubt, aber er fand eine Stelle als Angestellter bei einem Diamantenhändler, doch es war schwierig für ihn, über die Runden zu kommen, da sein Gehalt gering war. Thonen beschloss, seinen Arbeitgeber zu bestehlen und mit dem Geld nach Amerika zu fliehen.
Er hätte es fast nach Amerika geschafft, aber die britische Polizei verfolgte sein Schiff und er wurde 60-80 Meilen vor der walisischen Küste gefangen und nach London zurückgebracht. Zahlreiche Zeitungen in Großbritannien und Irland berichteten über Thönens Diamantenraub.
Es ist erstaunlich, dass Thonen für den Diamantenraub nur zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde. Er kehrte im Sommer 1852 zu seiner Familie nach Deutschland zurück und muss von den Goldfunden im Südosten Australiens gehört haben. Er beschloss, nach Australien zu gehen, und da er Reservist in einer Einheit der preußischen Armee war (dem Landwehr-Bataillon Essen), musste er die Erlaubnis seiner Militäreinheit einholen, um auszuwandern. Er erhielt diese Erlaubnis, aber es ist nicht genau bekannt, wann er in Australien ankam. Die Forscher Bamberger und Young kommen zu dem Schluss, dass Thonen wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 1853 in Victoria ankam und kurz nach seiner Ankunft nach Ballarat zog.
Thonen hatte eine militärische Grundausbildung in der preußischen Armee erhalten. Er genoss den Respekt der anderen Goldgräber im Stockade und bekam eine der Führungsrollen bei der Verteidigung des Stockades zugewiesen. Der italienische Revolutionär Carboni, der vor der Schlacht zu den aufständischen Ausgräbern gehörte und ein Buch über die Ereignisse in Ballarat schrieb, beschrieb, wie Thonen durch einen Schuss in den Mund starb.
Eureka-Denkmal im Alten Friedhof Ballarats
Eureka-Denkmal im Alten Friedhof Ballarats
Eureka-Denkmal im Alten Friedhof, eine andere Seite
John Hafele
Rafaello Carboni erwähnt auch einen deutschen Schmied, der in den Tagen vor dem Angriff der Regierung auf die Palisaden fleißig Stoßlanzen für die Pikenier unter den Aufständischen herstellte. Einige Forscher halten ihn für Johann Hafele, nach dem einer der Fußwege auf dem alten Friedhof von Ballarat benannt ist (Hafele Drive). Er war ein großer, kräftiger Mann, und der Militärhistoriker und Autor Gregory Blake glaubt aufgrund der Äußerungen von Carboni über den Schmied, dass Hafele wahrscheinlich bereits Kriegserfahrungen hatte, dass er zu den Ausländern gehörte, die im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846-48) kämpften. In der US-Armee befanden sich zu dieser Zeit viele Deutsche. Hafele wurde im Lager getötet; Forscher halten es für wahrscheinlich, dass es sein Körper war, den einige Augenzeugen als von vielen Einschusslöchern und Bajonettenwunden durchbohrt beschrieben, von denen einige erst entstanden, als er bereits tot war. Ein Augenzeuge beschrieb, wie die Schädeldecke des Schmieds durch einen Schwerthieb eines Soldaten praktisch abgetrennt wurde.
Fußwegschild im Alten Friedhof, Ballarat (Hafele Drive)
Als die Leichen der toten Rebellen zur vorläufigen Bestattung abtransportiert wurden, berichteten Augenzeugen, wie ein kleiner Hund, der vermutlich dem deutschen Schmied gehörte, jämmerlich heulte und sich auf die blutige Brust seines toten Besitzers stellte und sich weigerte, ihn zu verlassen. Einige Forscher halten es für möglich, dass es sich bei diesem deutschen Schmied um einen der anderen toten Deutschen handelt, deren Name auf den Eureka-Gedenksteinen steht, nämlich Wilhelm Emmermann. Auch der Name von Johann Hafele ist auf den Denkmälern für die toten Rebellen aufgeführt. Sein Name wurde ursprünglich höchstwahrscheinlich Häfele geschrieben, mit dem deutschen Umlaut über dem ersten Vokal; diese Schreibweise ist in Deutschland weitaus verbreiteter als Hafele.
Die Zeitung Ballarat Star berichtete 1888 über das Wiedersehen dreier alter Freunde in der Armstrong Street, Ballarat, die zur Zeit der Eureka-Schlacht in Ballarat gewesen waren. Diese drei Männer, Charley, Mick und Bill, erzählten der Zeitung, woran sie sich erinnerten, wie folgt (hier in Übersetzung):
Little Thoneman, der Limonadenmann, wurde hier auf der rechten Seite der Schlucht erschossen, mit dem Bajonett aufgespießt und ausgesäbelt, und dort drüben auf der linken Seite lag der deutsche Schmied, der die Stoßlanzen für die Pikenier unter den Rebellen herstellte, mit der Schädeldecke am Skalp hängend und noch lebend, sein kleiner Terrierhund lag auf seiner Brust und weigerte sich, seinen Herrn zu verlassen.
Die rebellischen Gräber, die von der Polizei und den Truppen gefangen wurden, wurden vor Gericht gebracht, aber die besten Rechtsanwälte Melbournes verteidigten sie kostenlos, und alle wurden freigesprochen. Verbesserungen in der Verwaltung der Goldfelder und im politischen Leben der Kolonie folgten. Abgebildet ist die berühmte Fahne der Eureka Stockade. Man sagt, dass ein kanadischer Gräber namens Lieutenant Ross (er starb bei der vergeblichen Verteidigung der Stockade) sie entworfen hatte, und Frederick Vern behauptete, dass zwei englische Damen sie gemacht hatten.
Die Gemälde-Sammlung der State Library of Victoria besitzt einen Abzug eines Fotos (Fotograf unbekannt) von einem Gemälde, das Izett Watson und Thaddeus Welch um 1890 mit dem Titel Eureka Stockade malten. Beryl Ireland übermalte den Fotoabzug in Farbe um 1891. Du kannst das Bild in der State Library of Victoria's Pictures Collection sehen [➽ H141890].
Quellen:
Bamberger, D. & Young, A. (2023). Edward Thonen: a forgotten Eureka rebel. WikiTree Germany Connector's Challenge. Zeitgeschichtliche Sammlung, Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur Wuppertal. Verfügbar hier als PDF-Datei .
Blake, Gregory. (2012). Eureka Stockade : a ferocious and bloody battle. Newport, N.S.W. : Big Sky Publishing
Carboni, Raffaello. (1855). The Eureka Stockade. Melbourne : J P Atkinson and Co.
RENEWING THEIR YOUTH. (1888, September 22). The Ballarat Star (Vic. : 1865 - 1924), S.5 (Ballarat Star (Vic. : 1865 - 1924)). Abgerufen am 7. März, 2024, von <http://nla.gov.au/nla.news-article209448532>
Kieza, Grantlee. (2013). Sons Of The Southern Cross: rebels, revolutions, Anzacs and the spirit of Australia's fighting flag. HarperCollins, Sydney. ISBN: 9780733331565 S.165 & S.177
Lodewyckx, Prof. Dr. A. (1932). Die Deutschen in Australien. Stuttgart: Ausland und Heimat Verlagsaktiengesellschaft. S.78-79
Voigt, Johannes H. (1988). Australien und Deutschland. 200 Jahre Begegnungen, Beziehungen und Verbindungen. Hamburg (Germany): Institut für Asienkunde. S.25
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