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Victoria

Theodor Müller
Deutscher Dichter Victorias

Foto: T MüllerFlorens Theodor Reinhard Müller war 1825 in Dresden geboren und Nachforschungen haben gezeigt, dass er höchstwahrscheinlich am 11. September 1849 auf der Australia in Adelaide ankam. Er lebte in Adelaide, bis er 1852 wie viele andere auf die Goldfelder nach Victoria zog. Ein paar Jahre lang suchte er Gold in Mittel-Victoria und war aktiv in den Deutschen Vereinen dort. Er lebte zwei Jahre lang in Bendigo und von 1857-1861 in Maryborough. In Maryborough war er Sekretär des Deutschen Vereins und um diese Zeit begann er, Gedichte zu schreiben. Jahrelang erschienen seine Gedichte in den deutschen Zeitungen Melbournes. 1861 zog er von Maryborough nach Castlemaine um. Dort nahm er neben anderen Mitgliedern des Deutschen Vereins Castlemaines 1862 an der Einweihung des Burke & Wills Denkmals teil. Darüber schrieb er ein Gedicht („Der erste Juli in Castlemaine“), in dem er bedauerte, dass der Name des toten Expeditionsmitglieds Ludwig Becker nicht auf dem Denkmal stand. Im September 1862 zog er nach Melbourne, wo er dem Deutschen Turn-Verein beitrat. Bei Vereinstreffen las er oft seine Gedichte vor. 1869 kehrte er nach Dresden zurück.

(Quelle: Darragh, Tom. 1994. Theodor Müller, Victoria's German Poet. In: „Bulletin, Bibliographical Society of Australia and New Zealand“. Vol. 18, pp119-143.)

1857 schrieb er in Maryborough ein langes Gedicht über das Leben des Goldsuchers, Der Digger. Der Heimat gewidmet. Dieses Gedicht war sehr populär und erschien in den Melbourner deutschen Zeitungen (1857 in Der Kosmopolit, 1859 in Deutsche Monatschrift für Australien, und 1864 in Germania). Viele ehemalige deutsche Goldsucher identifizierten sich mit den Gefühlen und Erlebnissen, die im Gedicht ausgedrückt wurden. Der Redakteur von Germania schrieb, dass er das Gedicht („dieses warme Bild des australischen Diggerlebens“) nochmal veröffentliche, weil viele Deutsche ihn darum gebeten hätten.

Image: Titelblatt

Hier folgen zwei Auszüge aus dem langen Gedicht:

...
Der Digger tritt aus seinem Zelt
Und vor ihm liegt die schöne Welt,
Und Frieden, Frieden allerwärts,
Ist Frieden nur in seinem Herz!
Ein Dankgebet schwellt seine Brust
Und an die Arbeit geht's mit Lust. -
Da liegt vor ihm die junge Flur
Im Unschuldlächeln der Natur,
Noch unberührt von Menschenhand
Zeigt sie das blühendste Gewand.
...
...
Doch sieh! Herauf zur Frühlingsluft
Steigt jetzt der Digger aus der Gruft.
Sein Auge strahlt! es wogt die Brust!
Aus seinen Mienen lacht die Luft! -
Ein schweres Stück in seiner Hand
Zeigt, dass er das ersehnte fand;
Er wiegt es, prüft es, wäscht es rein,
Hell strahlt des Goldes Zauberschein!
...

(Aus der Melbourner Zeitung Germania, 24/3/1864)

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