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1860

Die unglückliche Entdeckungsreise von Burke & Wills, die den Kontinent von Süden nach Norden durchquerte, verließ Melbourne am 20. August. Die Expedition hatte beträchtliche deutsche Verbindungen. Als Ideen für eine Expedition zum ersten Mal diskutiert wurden, dachte Ferdinand Mueller (Australiens größter Botaniker des 19. Jahrhunderts), dass sie nach Spuren von dem verschollenen Forschungsreisenden Ludwig Leichhardt suchen sollte. Ein preußischer Abenteurer, Gustav von Tempsky, wurde fast als Expeditionsleiter gewählt. Der Ire, der jene Stelle gewann, Robert O'Hara Burke, hatte sieben Jahre lang in der Österreichischen Armee gedient und sprach fließend Deutsch (obwohl er die Armee unter Umständen verließ, die nicht ganz ehrenvoll waren). William Wills bekam einen Platz in der Expedition wegen der Unterstützung von Georg Neumayer, Direktor des Melbourner Observatoriums. Die drei Deutschen auf der Expedition waren: Hermann Beckler, der Arzt und botanische Sammler; Wilhelm Brahe und Ludwig Becker, der offizieller Zeichner, Naturforscher und Geologe war.
Mehr über die Deutschen und die Expedition von Burke & Wills...
Foto: von Tempsky
Gustavus Ferdinand von Tempsky (1828-1868). Alexander Turnbull Library, National Library of New Zealand, Te Puna Matauranga o Aotearoa

Während der Expedition starb Becker am 28. April 1861 an Skorbut und Dysenterie bei Bulloo 13 km südlich von Coopers Creek. Die Aquarelle und Zeichnungen, die er während der Expedition produzierte, gehören zu den sinnträchtigsten und schönsten Landschaftsbildern der australischen Wüste, die überhaupt existieren. Im Unterschied zu anderen, die die Wüste als Feind betrachtet haben, fand er sie faszinierend, und er benutzte Experimentaltechniken (teilweise durch seine Umstände gezwungen), um die einmaligen Lichteffekte festzuhalten.
Mehr über Ludwig Becker..., inkl. sein Cartoon-Streifen über einen deutschen Einwanderer.

Image: Aquarell Beckers Aquarell „Border of the Mud-Desert near Desolation Camp“, 1861. Beckers Begleiter nannten diesen Lagerplatz aber „Rat Point“ (bei Torowotto in der nordwestlichen Ecke von NSW, 300 km südlich von Cooper's Creek).
(La Trobe Australian Manuscripts Collection, State Library of Victoria)

1861

Foto: J. HeusslerDie Regierung Queenslands ernannte Johann Christian Heußler (>>), einen deutschen Geschäftsmann in Brisbane, zum Einwanderungsagenten für das kontinentale Europa. Queensland war zwei Jahre früher selbstständige Kolonie geworden, und wollte gerne deutsche Siedler locken, die neue Siedlungsgebiete erschließen würden. Um mit anderen Kolonien wie Südaustralien und Victoria zu konkurrieren, die für deutsche Siedler schon attraktiv waren, bot Queensland subventionierte Schiffspassagen von Deutschland in die Kolonie an. Heußler fuhr nach Deutschland und sein System war so erfolgreich, dass sich bis 1879 über 17.000 Deutschsprachige in Queensland niedergelassen hatten. Die meisten waren Kleinbauer und landwirtschaftliche Arbeiter aus den armen Gegenden von Preußen, Pommern, Schlesien und Württemberg, und die Mehrzahl zog in ländliche Gegenden der Kolonie. Sehr viele siedelten sich in den Rosewood-, Fassifern-, Lockyer- und Darling-Downs-Gegenden an, und später in Mackay, Bundaberg und Maryborough. Die Deutschen besiedelten einige Gegenden, wo britische Siedler das Terrain und die Vegetation als zu schwer abgelehnt hatten.

Foto: Rosewood-Siedler

(Oben) Deutsche Siedler bei Rosewood (südwestlich von Brisbane), circa 1880. Hinter den Gebäuden auf dem Foto sieht man das dichte Akazien-Gestrüpp der Gegend; es war sehr schwere Arbeit, es zu roden. (John Oxley Library, neg #60641)

1862

Spätestens in diesem Jahr eröffnete das Österreich-Ungarische Reich sein erstes australisches Konsulat, in Sydney. Es wurde am 2. November 1902 zu einem Generalkonsulat aufgewertet. Das Reich ernannte Wahlkonsuln in: Adelaide - circa im Jahre 1898; Brisbane 1909; Melbourne spätestens bis 1884; Perth-Fremantle 1910; Newcastle - Vizekonsul 1914.

1863

Image: J. VanePunkt Am Abend des 2. August begegnete ein älterer deutscher Stallknecht, der unter dem Namen German Charley bekannt war, den Bushrangern (Straßenräubern) Johnny Vane (>>) und Micky Burke, die Mitglieder der Bande von Ben Hall waren. German Charley war Stallchef bei Magistrate (Friedensrichter) Thomas Icely, ein reicher Großgrundbesitzer, zu Coombing Park, bei Carcoar, New South Wales (262 km westlich von Sydney). Ben Halls Bande schätzte Rennpferde als Transportmittel, mit dem sie leicht der Polizei entkommen konnten. Vane und Burke, erfahrene junge Reiter, waren dabei, zwei Pferde zu stehlen, den arabischen Hengst Comus II (eines der besten Rennpferde in der Kolonie) und einen Grauschimmel-Wallach, der ein Halbbruder von Comus II war. German Charley hörte Geräusche, stellte die Outlaws und schoss einmal mit einem Gewehr. Burke schoss zurück und die Kugel traf German Charley im Mund, durchbohrte ihm die Zunge und blieb dann in den dicken Muskeln des Halses stecken. Vane und Burke flüchteten auf den ungesattelten Pferden. Glücklicherweise wurde German Charley allmählich, allerdings nur sehr langsam and schmerzhaft, wieder gesund.

Punkt Am 7. August kam die Naturforscherin Amalie Dietrich, eine Autodidaktin, in Queensland an. Jahrelang sammelte diese mutige Frau Pflanzen und Tiere alleine.
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Punkt Am 26. August spürte ein Team von Polizisten und Freiwilligen den berüchtigten Bushranger Mad („Verrückter“) Dan Morgan auf. Morgan war mit seinem Komplicen, einem Mann, der nur als „German Bill“ bekannt ist, in ihrem Buschlager im Süden von New South Wales, zwischen Urana und Wagga Wagga. In einer Schießerei in der Nacht schossen Polizeirichter Henry Baylis von Wagga Wagga  und German Bill aufeinander. Baylis wurde verletzt und German Bill kroch, ebenfalls verletzt, in die Büsche, wo er kurze Zeit danach gestorben ist. Mad Dan Morgan kam davon.  Dan Morgan und German Bill wurden zum ersten Mal bekannt, als sie im Juli 1863 Mr Gilbank's Wallandool-Farm überfielen. Sie banden Mr Gilbank und zwei Viehtreiber zusammen, dann stahlen sie Lebensmittel, Gewehre, Geld und Taschenuhren.

Punkt Der Bushranger Captain Thunderbolt („Kapitän Donnerschlag“) überfiel eine deutsche Kapelle, die auf einer Landstraße in New South Wales unterwegs war - das Erlebnis endete für die Musiker glücklich.
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(Foto © D. Nutting) Resch's Pilsener. Since 1897.Punkt Die Brüder Edmund, Richard und Emil Resch kamen aus Dortmund nach Australien. 1879 eröffneten Edmund und Richard die Lion-Brauerei in Wilcannia. Das Geschäftsvolumen in jenem heißen Gebiet von New South Wales machte es Edmund möglich, im Jahre 1897 Alt's-Brauerei in Waverley, Sydney, zu kaufen sowie im Jahre 1900 die „NSW Lager Bier Brewery (Waverley Brewery)“ in Redfern. Resch's Limited wurde 1906 eine Aktiengesellschaft. Edmund wurde während des Ersten Weltkrieges in ein Internierungslager eingesperrt, nachdem er schon 50 Jahre in Australien gelebt hatte. Resch's Beer wurde 1929 von der Brauerei Tooths & Co übernommen und im Jahre 1982 wurde Tooths von Carlton and United Breweries geschluckt. Trotzdem werden Resch’s Draught und Resch's Pilsener noch gebraut und gehören zu den populären Bieren in New South Wales.

Im Jahre 1907 fusionierte die Society of Melbourne Brewers, um Carlton and United Breweries (CUB) zu bilden. Emil Resch wurde der erste Generaldirektor der neu geschaffenen Brauerei-Gruppe. Er installierte das erste Laboratorium in der Brauerei, und verbesserte die Qualitätskontrolle in der Produktion und für die einzelnen Biersorten. Die Braumeister konnten sich dann weniger auf Intuition und Urteilsvermögen verlassen, und mehr auf Laborproben und -Kontrollen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach fand die Brauerei Emil Resch mit einer großen Zahlung ab und sagte ihm, dass sie seine Dienste nicht mehr benötigte.

1864

Am 24. Oktober um 11 Uhr morgens wurden vier deutsche Passagiere auf der Yass-Postkutsche (New South Wales) von den Bushrangers Ben Hall, Johnny Gilbert und John Dunn um £9 beraubt. Einer der Deutschen hatte ein Gewehr mit dabei - Gilbert befahl ihm, es nicht anzufassen.

1865

Deutsche Bauern aus dem Western District Victorias und aus Südaustralien fingen an, Victorias südliche Wimmera zu besiedeln. Viele Dörfer entstanden, einge mit deutschen Namen (Kirchheim, Grünwald, Kornheim), einige mit Namen der Sprache der Ureinwohner der Gegend. In der Cyclopedia of Victoria, Volume III, An Historical and Commercial Review, im Jahre 1905 veröffentlicht, steht auf Seite 229 folgendes über Murtoa:

(Im Jahre 1882) war die Gegend fast außschließlich von Deutschen bewohnt, deren bessere Genügsamkeit und einfachere Lebensweise es ihnen ermöglichte, das Land von ihren britisch-gebürtigen und australisch-gebürtigen Nachbarn zu kaufen.

1866

Am 9. Oktober machte sich in Tanunda (Südaustralien) eine kleine Gruppe auf den Weg, um eine lutherische Missionsstation in den Salzseen-Gebieten im Nordosten von Südaustralien zu gründen.
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späte-1860er

Die ersten bedeutenden deutschen Gemeinden in New South Wales wurden im Süden der Kolonie um Albury gegründet, von Leuten, die von Südaustralien umzogen. Sie machten die lange beschwerliche Reise von mehreren Wochen über Land auf ihren Wagen, und zogen karawanenweise den Murray-Fluss entlang. Die ersten Gemeinden, die auf diese Weise gegründet wurden, waren Gerogery und Jindera in den Jahren 1867-68.

In der Cyclopedia of Victoria, Volume III, An Historical and Commercial Review, im Jahre 1905 veröffentlicht, steht auf Seite 390 folgendes:

Eine Besonderheit der (Albury) Gegend ist die große Zahl Deutscher, die sich dort niedergelassen haben, und die sich als eines der fleißigsten, sparsamsten und gewissenhaftesten Elemente in der Bevölkerung erweisen.

1868

Image: W.A. BraheWilhelm Alexander Brahe nahm seine Pflichten als Konsul für Preußen in Melbourne auf. 1869 wurde er dann zum Konsul für den Norddeutschen Bund ernannt, und ab 1871 (die Einigung Deutschlands) bis 1912 war er Konsul für das Deutsche Reich. Bis 1868 hatten die Hafenstädte Hamburg und Bremen (auch Preußen) Konsuln, die sie in allen Hauptstädten im Osten Australiens vertraten. Siehe Konsuln/Diplomaten. Wilhelm Brahe kam im Mai 1849 in Melbourne an, und arbeitete ab 1866 als Rechtanwalt (die Firma existiert heute noch unter dem Namen Gair and Brahe). Er diente auch als Rechtsanwalt für die große deutsche Gemeinde Melbournes. „Borussia“, das Brahe-Familienhaus im Vorort Hawthorn, war ein Treffpunkt im deutschen kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Brahes Bruder war einer der Deutschen auf der Expedition von Burke & Wills.
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German Australia © D. Nutting 2001