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Deutsche Einwanderung in Australien - Materialien für Schüler/Studenten
1951 - KARL CLOOS
Karl ist ein Jennings-Deutscher: zusammen mit anderen jungen Zimmerleuten kam er für die Baufirma A.V. Jennings mit einem Zeitvertrag, um Häuser zu bauen. Er blieb hier.
Folgende Texte freundlicherweise
von Karl für diese Website geschrieben
(The following texts kindly written by Karl for this website)
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Am zweiten Tag in Canberra begann unsere Arbeitszeit in Australien. Im Hostel war das Frühstück immer Dasselbe vom ersten Tag an, und es wurde von 6 Uhr bis 7:30 morgens ausgegeben. Es waren heiße Gerichte, zum Frühstück, wie Haverflockenbrei, Corn Flakes, Schafrippen, Schweineschwarten und Eier, Lämmerleber und Schweineschwarten mit gebackenen Tomaten und Rühreier. Diese waren oft mit getrocknetem Eierpulver gemacht, was natürlich nicht gut schmeckte. Wir erhielten nur zwei Schnitten toastbread, und ein wenig Butter, Marmelade, welche etwas neues für uns war, und aus Orangenschalen und Zitronenschalen hergestellt wird, ebenso gab es immer die dunkle Pflaumenmarmelade. Das Frühstück war natürlich ganz etwas Anderes als was wir gewohnt waren von Europa. Der Kaffee war so miserabel, ich trank nur Tee. Es war eben kein Familienfrühstück, jedoch, wenn man schwer arbeitet, wird man hungrig und man isst alles was auf den Tisch kommt.
Vom Hostel bekamen wir auch Brot für das Mittagessen, weißes oder braunes Brot, belegt mit Käse, kaltes Fleisch (dieses gesalzene Fleisch war auch neu für uns), beschmiert mit Senf, Bohnen in Tomatensoße, auch kalte Spaghetti und Tomatensoße auf dem Brot und ohne fehlende Pflaumenmarmelade. Das weiße Brot war wie halbgebacken und teigig, wie Löschpapier. Brot in Australien ist im Allgemeinen nicht nach europäischem Geschmack.
...Alle Straßen in O'Connor waren im Rohbau und noch nicht geteert, und der Staub war sehr lästig. Die Fliegen eine dauernde Last. Sie ließen sich nicht wegjagen. Sie setzten sich auf den Rücken der Arbeiter nieder in ganzen Schwärmen, vertreiben war unmöglich. Wir hatten auch Fliegen in Deutschland aber diese kleinen Fliegen waren etwas ganz neues für uns, sie treiben zum Verrückt werden.
...Günther Tholl und ich gingen jeden Sonntag zur Kirche
Wir sollten uns
ein Gebetbuch in englischer Sprache kaufen. Nun ja, wie heißt Gebetbuch
in Englisch. Wir suchten in unserem Lexikon und fanden Missal. Das
Problem war aber dann, wo finden wir einen Kaufladen, welcher Missals
verkauft. Unsere Kleidung veriet unsere Herkunft sofort. Wir waren Einwanderer,
wir wurden von oben bis unten beguckt und als wir sagten Ein katholisches
Gebetbuch bitte, sagte die erste Verkäuferin ganz schnappisch: Ihr
seid Deutsche, was wisst ihr von einem Gebetbuch? oder derartige Worte.
Die zweite Frau sagte: Ja, wenn sie eines wollen, gib ihnen eines, solang
sie dafür bezahlen! Wir kauften jeder eines. Die Bemerkung von der zweiten
Dame war so ungefähr wie Jetzt bin ich aber fertig. Egal was die
sagten, wir hatten was wir wollten, jedoch fragten wir uns, wissen die
nicht, dass Deutschland eine sehr große katholische Bevölkerung hat?
...Damals war keine so gute Verbindung zwischen Europa und Australien wie heutzutage. Wenn man heute die Telefonnummer wählt und die Verbindung bekommt, es ist so klar, als spreche man mit jemandem in der Nachbarschaft und es ist auch sehr billig. Jeden Tag war meine Routine nach der Arbeit, ins Lager-Büro zu gehen und mich nach Post zu erkundigen. An einem Tag hatte ich eine wirkliche Überraschung: eine Postkarte aus Deutschland war für mich da, mit der Anschrift, 'Karl Cloos, Australia'. Die Karte fand mich nach langem Suchen in Bonegilla, Cowra, Wollongong usw. Keine schlechte Arbeit von den Postbeamten von Australien dazumal.
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