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1890er

Obwohl immer noch deutsche Einwanderer in Australien ankamen, nahmen die Zahlen in diesem Jahrzehnt ab, wegen einer Wirtschaftsdepression in Australien und besserer Arbeitsaussichten im neuen starken Deutschland, das 1871 geeinigt wurde. Der industrielle Boom in Deutschland brauchte Arbeitskräfte und die Reichsregierung versuchte tatsächlich, Leuten von der Auswanderung aus dem Vaterland nach Australien abzuraten. Dennoch blieben zwischen 1850 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges deutsche Ansiedler und ihre Nachkommen die größte nicht-britische Gruppe Europäer in Australien.

1890

Hermann Heinicke, Geiger und Dirigent, kam in Adelaide an. Im Alter von 10 hatte er ein Studium am Konservatorium für Musik in Dresden begonnen. Er etablierte sein eigenes Orchester in Adelaide und 1898 wurde er Mitglied des Kollegiums des neuen Adelaide College of Music.

1892

Bis zu den Goldfunden in Coolgardie 1892, und besonders in Kalgoorlie 1893, hatte Westaustralien nicht viele deutsche Siedler gehabt, im Vergleich mit anderen australischen Kolonien. Die gewaltigen Goldfunde und das drauffolgende Goldfieber brachten einige deutschsprachige Abenteurer nach W.A. Die meisten kamen nicht aus Europa, sondern waren Siedler aus den Kolonien im Osten Australiens. Im Jahre 1891 hatte W.A. nur 290 Deutsche; bis 1901 stieg die Zahl auf 1522.

1893

Erzherzog Franz Ferdinand, österreichischer Thronfolger (seine Ermordung im Jahre 1914 in Sarajevo führte zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges) besuchte Australien und schrieb positive Worte über das Land, obwohl er die Möglichkeit bemerkte, dass Australien zu einem wirtschaftlichen Konkurrenten des Österreichisch-Ungarischen Reiches in der Landwirtschaft werden könnte.

1898

Der erste Schweizer Verein in Australien, der Swiss Club of New South Wales, wurde wahrscheinlich in diesem Jahr gegründet.

1900

Gustav Weindorfer, geboren in Spittal, Österreich, kam in Melbourne an und wurde Mitglied des Victorian Field Naturalists' Club. 1905 zog er nach Tasmanien und heiratete Kate Cowle. Beide waren Pioniere der Wanderausflüge im Gebiet um den Cradle Mountain. Dort bauten sie das Waldheim-Chalet. Nach dem Tod seiner Frau 1916 ließ Weindorfer sich in der Nähe des Cradle Mountain nieder. Er hat bei Wanderern das Gebiet populär gemacht. Heute zählt Cradle Mountain und das Waldheim-Chalet zu den beliebtesten Zielen für Wanderer und Naturliebhaber in Australien.

1911

Am 2. Dezember verließ der Schweizer Rechtsanwalt und Ski-Meister Xaver Mertz aus Basel Hobart mit Douglas Mawsons erster australasischer Antarktis-Expedition. Er war das einzige nicht-englischsprachige Mitglied der Gruppe. Nach dem tragischen Verlust des Versorgungsmaterials in einer Gletscherspalte, mussten Mawson und Mertz schließlich die Eskimohunde essen, und Mertz, der mehr oder weniger Vegetarier war, starb am 7. Januar 1913 an einer Vergiftung, weil er die Hunde-Lebern gegessen hatte. Mawson schenkte Mertzs Namen dem Gletscher, wo Mertz starb.

1914

Der Erste Weltkrieg brach aus; das war ein mächtiger Schlag gegen die deutsche Kultur in Australien und gegen Deutsch-Australier während der hysterischen Euphorie für den Krieg und für das britische Empire. Australiens erster Schuss im Krieg wurde am 5. August abgefeuert, als die Festung Fort Nepean (an der Meeresöffnung der Bucht von Port Phillip, südlich von Melbourne) quer über den Bug der Pfalz schoss. Die Pfalz war ein deutsches Handelsschiff, das versuchte, durch die Meeresöffnung zu fliehen. Das Dampfschiff musste nach Melbourne zurückkehren. Unter den Passagieren war eine Gruppe deutscher Wissenschaftler, die an einem ANZAS-Kongress in Melbourne teilgenommen hatte. Australische Truppen hatten ihre ersten Kampfhandlungen und ihre ersten Verluste, als sie die deutsche Garnison von Rabaul in der deutschen Kolonie Neubritannien eroberten, im heutigen Papua New Guinea.
Die Wirkung des Krieges auf Deutsche in Australien...

Die australische Regierung verbot die Einwanderung aus Deutschland bis 1925. Im Jahre 1919 wurden Importe aus Deutschland für fünf Jahre verboten, doch wurde das Verbot 1922 aufgehoben.

1928

Bert Hinkler, Sohn eines in Deutschland geborenen Viehtreibers, machte den ersten Alleinflug von Großbritannien nach Australien und brach den Rekord von 28 Stunden, den Keith und Ross Smith im Jahre 1919 aufgestellt hatten. Hinkler, der am 8. Dezember 1892 in Bundaberg in Queensland zur Welt kam, beendete die Reise in 16 Stunden, mit dem Flugzeug Avro Avian G-EBOV.

Mitte-1930er

Viele Flüchtlinge, Intellektuelle und deutsche Juden, die vor Nazideutschland flohen, kamen in Australien an, oft via Häfen in anderen europäischen Ländern oder via Nordamerika.

1937

Punkt Der Schweizer Maler Sali Herman kam in Melbourne an. Er hatte in Zürich und in Paris Malerei studiert, und war 14 Jahre lang als Kunsthändler in Europa und Amerika weit gereist, bevor er nach Australien kam. Er war 1945-46 ein offizieller Kriegszeichner in Südost-Asien bei den australischen Streitkräften. Einige seiner beliebtesten Gemälde sind einfühlende Darstellungen von den Slums und alten Gebäuden Sydneys. Herman hat auch Porträts und Outback-Szenen gemalt. Gewinner von Australiens renommiertem Wynne-Preis für Landschaftsmalerei in den Jahren 1944, 1963, 1965 und 1967.

Image: Logo von Musica VivaPunkt Walter Andreas Dullo aus Königsberg in Ostpreußen kam am 11. September mit seiner Frau auf der Rendsburg in Sydney an, als Flüchtling vor Nazideutschland. Er war ausgebildeter Rechtsanwalt, aber die Nazi-Regierung hinderte ihn daran, als Rechtsanwalt zu arbeiten. Seine Frau und er hatten second-hand Machinerie für die Herstellung von Schokolade mitgebracht, und sie gründeten ein Schokoladen-Unternehmen, und mit seinem österreichischen Freund Richard Goldner etablierte er eine Kammermusik-Gruppe. Später gründeten sie die Sydney Musica Viva Society, deren erstes Konzert am 8. Dezember 1945 abgehalten wurde. Musica Viva Australia ist heute der größte Darbieter von klassischer Musik in der Welt - sie organisiert ungefähr 2.500 Konzerte jedes Jahr in ganz Australien und in der Welt, mit Musikern, die von Soloisten bis zu Kammerorchestern reichen. Musica Viva betreibt auch ein erfolgreiches Programm, das Live-Musik in australische Schulen bringt. Walter Dullo erhielt 1977 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

1938

Besonders nach Österreichs Anschluss an Deutschland und bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kamen viele österreichische Flüchtlinge via andere europäische Länder, Nordamerika oder Asien nach Australien. Viele, obwohl nicht alle, waren Juden oder hatten eine(n) jüdische(n) Ehepartnerin/-, oder hatten einfach keine Lust, in Hitlers Reich zu leben. Wien hatte seit langem einen Ruf als ein kulturelles Zentrum Europas, und viele dieser 38er (so hießen sie schließlich) waren Fachleute und Intellektuelle, die nach dem Krieg zum künstlerischen und akademischen Leben Australiens einen großen Beitrag leisteten. Unter den Firmen, die nach dem Krieg von sogenannten „38ern“ etabliert wurden und die zu Alltagsbegriffen in Australien wurden, sind Red Tulip, Hestia und Vulcan. Sir Gustav Nossal, der Immuniloge und „Australier des Jahres 2000“, ist der Sohn von „38ern“.

Der Österreicher Karl Anton Schwarz kam in Sydney an und etablierte ein Versicherungsunternehmen. Während des Krieges diente er bei den australischen Streitkräften. Nach dem Krieg spielte er eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Ski Tourer Association of the Australian Alps. Er und seine Ski-Freunde etablierten Thredbo Village in den Alpen, und er gilt als „Vater des australischen Skisports.“ Stellen auf den australischen Ski-Pisten, die nach ihm benannt sind: die Anton Ski-Piste bei Thredbo, die Anton-Hütte bei Mount Hotham, und Mount Anton im Kosciusko-Nationalpark.

Wolfgang Sievers, einer der größten Fotografen Australiens, kam in Sydney an. Er hatte an der berühmten Bauhaus-Schule für Kunst und Design Fotografie studiert und musste Deutschland wegen seiner jüdischen Abstammung verlassen. In Melbourne öffnete er ein Atelier in South Yarra, und im Zweiten Weltkrieg meldete sich Sievers zur Australischen Armee. Er durfte aber nicht im Ausland dienen, weil die australischen Beamten kein Vertrauen in deutsche Flüchtlinge hatten. Nach dem Krieg wurde er sehr erfolgreich mit Fotos von moderner Architektur und mit Industrie-Fotographie. Die Industrie-Fotos feierten die Rolle des Arbeiters und sein Werkzeug. Sein Foto „Gears for Mining Industry“ war Teil einer Briefmarkenserie der Australia Post zum 150. Jubiläum der Fotografie in Australien.
Interview mit Sievers...

1939

Punkt Der weltberühmte Jungenchor, die Wiener Sängerknaben, war in Australien, als der Krieg ausbrach und musste hier bleiben. Melbournes katholische Gemeinschaft sorgte für sie. Nur zwei von ihnen beschlossen nach dem Krieg, nach Österreich zurückzukehren.

Foto: George DreyfusPunkt Einer von Australiens bekanntesten Komponisten, George Dreyfus (in Elberfeld geboren, heute ein Stadtteil von Wuppertal), kam im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern nach Australien, um der Verfolgung durch die Nazi-Regierung zu entkommen. Er studierte am Musik-Konservatorium der Universität Melbourne und wurde Fagottist am Her Majesty's Theatre in Melbourne (1948-52) und im ABC Melbourne Symphony Orchestra. Er hat Musik für Spielfilme (etwa 35 australische Filme), sowie für das Fernsehen komponiert (besonders bekannt ist das Instrumentalstück „Theme from Rush“, aus einer Drama-Serie, die in den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts auf den Goldfeldern Victorias spielt), Opern, Symphonien, viel Kammermusik und Musik für Kinder. Dreyfus erhielt 1955 ein Stipendium in Westdeutschland und Preise der UNESCO (1966), der Myer-Stiftung (1975), den Prix de Rome (1976), und Ehrungen des Australia Council (1991) neben vielen anderen. Im Jahre 1973 bekam sein Stück „Sextet for Didgeridoo and Wind Instruments“ den Preis für beste australische Komposition und dieses Stück wurde am 9. Oktober 2000 im German Pavilion bei der World Expo 2000 in Hannover gespielt.

Punkt Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte zur Internierung von jenen deutschen Staatsbürgern in Australien, die man als Sicherheitsrisiko betrachtete. Während des Krieges wurden mehr als 1600 Kriegsgefangene von Europa nach Australien gebracht. Sie wurden in Lagern in Tatura und Murchison in Victoria gefangen gehalten, sowie in Barmera in Südaustralien und in Marrinup in Westaustralien. Nach dem Krieg beschlossen einige der deutschen Kriegsgefangenen in Australien zu bleiben.

Im Jahre 1939 erreichten die Zahlen von Deutschen und Österreichern, die in Australien wegen der Verfolgung im Dritten Reich ankamen, einen Höhepunkt; unter ihnen waren Juden und politische Gegner des Regimes in Deutschland. Jahre: Ankömmlinge:
1933-36 284
1937 871
1938 1743
1939 5583
1940 137
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