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1940

2000 Flüchtlinge aus Mitteleuropa wurden von Großbritannien aus auf der Dunera nach Australien verschifft. Trotz der Tatsache, dass sie vor Verfolgung im Deutschen Reich geflohen waren, dachte die britische Regierung, dass sie vielleicht Agenten sein könnten, die eine deutsche Invasion von Großbritannien mit vorbereiten sollten. An Bord des Schiffes wurden sie nicht gut behandelt.
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1941

665 deutsche Templer wurden per Schiff von Palästina nach Australien transportiert und für die Dauer des Krieges in das Internierungslager Tatura im nördlichen Victoria gebracht. Die Templer (Deutscher Tempel) sind eine religiöse Gemeinde, die 1861 in Württemberg gebildet wurde. Sie waren eine religiöse Gemeinschaft von sehr engem Zusammenhalt, die im Jahre 1867 beschloss, nach Palästina auszuwandern, um im Heiligen Land ihre religiösen Ideen zu verwirklichen. Im Laufe der Jahre entstanden dort mehrere Templer-Kolonien.
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Abgesehen von den Templern lebten im Internierungslager Tatura auch: deutsche Missionarsfamilien aus dem Nordosten von Neu-Guinea; deutsche Kriegsgefangene; deutsche Geschäftsleute, die bei Kriegsausbruch in Australien waren, und Österreicher, die Europa wegen der Nazi-Verfolgung verlassen hatten. Nach dem Krieg beschlossen die meisten Templer, in Australien zu bleiben, und die neue Nation Israel zahlte an sie Entschädigung für ihre ehemaligen Besitztümer in Palästina. Die Templer etablierten nach dem Krieg ein paar Gemeinde-Zentren.

1942

Im August begann die australische Regierung zwischen „Staatsbürgern des Feindes“ (enemy aliens) und „Flüchtlingen vor dem Feind“ (refugee aliens) zu unterscheiden; die Flüchtlinge mussten sich jetzt für militärischen Dienst melden, allerdings nicht in Kampfeinheiten. Die Flüchtlinge sahen, dass die Regierung sie endlich als Anti-Nazis anerkannte.

1943

Im Dezember gab die australische Regierung Flüchtlingen das Recht auf australische Staatsbürgerschaft, wenn sie seit mehr als fünf Jahren in Australien lebten. (Diese Staatsbürgerschaft war allerdings eine britische Staatsbürgerschaft; es hat komischerweise bis 1949 gedauert, bis eine australische Regierung die australische Staatsbürgerschaft einführte - bis dahin waren alle Australier offiziell britische Staatsbürger.)

1944

(Foto © D. Nutting) Austrian Club SchildUm die Mitte des Jahres bildete eine Gruppe jüdisch-österreichischer Flüchtlinge in Melbourne die Organisation „Freunde eines demokratischen Österreichs“ und bekamen die besondere Erlaubnis von der australischen Regierung, Christmas welfare packages an Zivilisten in Österreich zu schicken, einem Land, gegen das Australien offiziell noch Krieg führte. Die meisten Begründer der Organisation waren „38er“, die via Shanghai nach Australien gekommen waren. Im Jahre 1947 war die Gruppe dabei, sich aufzulösen, da man nicht mehr eine besondere Erlaubnis der Regierung brauchte, um mit Österreich Kontakt zu haben; doch beschlossen die Mitglieder, die Gruppe in einen Österreich-Verein (Austrian Club) zu verwandeln. Zunächst trafen sich die Mitglieder einmal im Monat mit dem Schwerpunkt auf kulturelle Veranstaltungen, zum Beispiel klassische Musik, aber im Laufe der Jahre hat sich die Betonung gesellschaftlichen Veranstaltungen zugewandt, mit traditionellen österreichischen Tanz-Kapellen und -gruppen etc, und den Bauarbeiten an der großen Anlage des Clubs in West Heidelberg, die 1984 begannen.

Andere Vereine, die entstanden: Austrian Club (Sydney, 1961), Austrian-Australian Club (Canberra, 1970), und The Old Austria Club of Western Australia (Perth, 1970). Diese Vereine fördern österreichische Folklore-Gruppen und organisieren Auftritte von österreichischen Gruppen aus Australien und aus Österreich.

1947

Am 21. Juli unterzeichnete die australische Regierung ein Abkommen mit der International Refugee Organisation zur Umsiedlung verschleppter Europäer (displaced persons). Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren Millionen von Europäern obdachlos, einschließlich vieler Deutscher, die seit Generationen in deutschsprachigen Gebieten in Osteuropa gelebt hatten. Der Vormarsch der russischen Armee veranlasste diese Leute, nach Westen zu fliehen. Australien nahm mehr verschleppte Europäer auf als irgendein anderes Land außer den USA, und unter diesen Verschleppten waren viele Deutsche.

1948

Der österreichische Architekt Harry Seidler kam in Australien an, seine Eltern waren schon hier. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 war Seidler zum Universitätsstudium nach England gegangen; sein Bruder war schon dort. Im Mai 1940 wurden sie als „Staatsbürger des Feindes“ (enemy aliens) nach Kanada verschifft und verbrachten 17 Monate in einem Internierungslager. Harry Seidler studierte an der Universität Manitoba Architektur. Während seiner Karriere in Australien entwarf er viele große Gebäude, unter anderem Australia Square und MLC Centre in Sydney, die Shell-Zentrale in Melbourne, das Riverside Centre in Brisbane, das Zentrum des Commonwealth Trade Office in Canberra und die australische Botschaft in Paris.

1950

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die tasmanische Kommission für Wasserkraftwerke (HEC) einen Ausbau ihrer Kraftwerks-Anlagen. Ab dem Jahr 1950 schickte die HEC Mitarbeiter nach Deutschland, um Arbeiter für zwei-jährige Arbeitsverträge anzuwerben. Die HEC bezahlte ihre Schiffspassage nach Australien und dieser Preis wurde während der zwei Jahre in Raten von ihrem Lohn abgezogen. Die HEC warb nur alleinstehende Männer an, die in sehr einfachen Hütten in Bau-Siedlungen wohnten, in Orten wie Butler's Gorge, Bronte Park, Trevallyn und Liawenee (einem der kältesten Orte in Tasmanien). Die meisten Deutschen konnten bei ihrer Ankunft nicht viel Englisch, aber Klausel 6 des Arbeitsvertrags verpflichtete den Arbeiter, „englisch zu lernen, um es sprechen und verstehen zu koennen“, und Unterrichtsstunden in Englisch wurden in den HEC Bau-Lagern abgehalten. Viele deutsche HEC-Arbeiter blieben und heirateten Tasmanierinnen, und ermutigten ihre Brüder, auch nach Tasmanien zu kommen. Die in Deutschland geborene Bevölkerung von Tasmanien wuchs zwischen 1947-1954 von 171 auf 1794 Personen an. Diese Zunahme in den 50er-Jahren hatte viel mit der Ankunft der Vertrags-Arbeiter für die HEC zu tun.

In den 1950ern arbeiteten viele deutschsprachige Einwanderer, deren Schiffspassage von der australischen Regierung subventioniert wurde, beim Bau des riesigen Snowy River Projekts. Dies war eines der größten Konstruktionsprojekte der Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Fluss in den Australischen Alpen an der Grenze NSW-Victoria wurde durch Wasserkraftwerke in das Innere des Landes abgeleitet, dann in den Murray-Fluss, so dass man das Wasser auch für die Bewässerung von Inlandfarmen benutzen kann. Deutschsprachige Einwanderer arbeiteten mit Australiern und Einwanderern aus vielen anderen europäischen Ländern zusammen. Walter Dieseldorf, ein österreichischer 38er, war ein Senior Executive Engineer am Projekt.

1952

Punkt Am 29. August unterzeichnete die australische Regierung ein Auswanderungsabkommen mit der Regierung (West-)Deutschlands. Dieses Abkommen erlaubte es 10.000 Deutschen, im Jahre 1953 nach Australien auszuwandern. Die Quote von 10.000 sollte aus 4.000 Arbeitern (3.000 aus der Landwirtschaft und 1.000 industriellen Facharbeitern) und 6.000 Familienangehörigen der Arbeiter bestehen. Damals hatte Westdeutschland eine hohe Arbeitslosigkeit (das „Wirtschaftswunder“ der 50er und 60er war noch nicht im Gang), was noch schlimmer wurde durch den Zustrom von vielen ostdeutschen Flüchtlingen, die mit den Entwicklungen im kommunistischen Ostdeutschland (DDR) unzufrieden waren. Durch das Intergovernmental Committee for European Migration (ein Komitee zur Regelung der europäischen Auswanderung) war die australische Regierung bereit, eine begrenzte Zahl österreichischer landwirtschaftlicher Arbeiter und ihre Familien aufzunehmen. Im Jahre 1953 wurde dieses Abkommen erweitert, um Ostdeutsche (aus der DDR) einzuschließen und wurde geändert, um die Beschränkung auf landwirtschaftliche Arbeiter zu entfernen. Bis 1961 wuchs die Zahl der Deutschen in Australien auf 109.315 an.

Punkt Am 9. Juli eröffnete die Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) die erste Deutsche Botschaft in Australien, in Sydney (am 1. Dezember 1955 nach Canberra verlegt). Dr Walther Hess war der erste Botschafter.

Punkt Viele neue Schweizer, österreichische und deutsche Vereine entstanden in diesen Jahren, zum Beispiel Rhein-Donau Club in Perth, Austrian Association of SA Inc., der Harmonie German Club in Canberra, German-Austrian Society of Australia Ltd in Sydney, Germania Club in Newcastle, Club of Donau-Schwaben in SA (1972).

Punkt Zwischen Oktober 1951 und Februar in diesem Jahr kamen die „Jennings-Germans“ in fünf Gruppen an. Sie waren 150 Bauhandwerker, Zimmerleute und Tischler, die wegen eines Mangels an Arbeitskräften in Deutschland von der australischen Baufirma A. V. Jennings angeworben wurden. Jennings hatte einen Auftrag von der australischen Regierung, 1800 Häuser in Canberra zu errichten. Die meisten der sogenannten Jennings-Germans blieben nach ihrem zwei-jährigen Arbeitsvertrag in Australien.

Foto: Bauhandwerker

(Oben) „Jennings-Germans“ bauen ein Haus. Der kleine Busch oben auf dem Dach ist eine alte Tradition unter deutschen Bauhandwerkern.
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1954

Eine große Zahl österreichischer Bauhandwerker und Zimmerleute kam nach Australien, um Fertighäuser in West Heidelberg in Melbourne zu errichten. Die Häuser wurden aus Österreich für das olympische Dorf importiert, das für die Olympischen Spiele 1956 gebaut wurde. Am Ende ihres Vertrags durften sie in Australien bleiben, was viele taten.

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