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Deutschsprachige in Australien

Robert Prenzel

Foto: PrenzelRobert Prenzel, einer der größten Holzschnitzer Australiens, kam am 24. November 1888 auf dem Dampfschiff Habsburg in Melbourne an. Er hatte eine Lehre als Holzschnitzer in seiner preußischen Heimatstadt Elbing (heute Teil von Polen) abgeschlossen und hatte weitere Studien der Schnitzerei an der Düsseldorfer Kunstakademie sowie in Holland, der Schweiz und Italien gemacht.

In Melbourne arbeitete Prenzel zunächst für den deutschen Bildhauer und Modellierer Otto Waschatz, bei der Innenausstattung von Privathäusern und öffentlichen Gebäuden. 1891-1901 arbeitete Prenzel in Partnerschaft mit einem anderen Deutschen, Johann Christian Treede, und danach führte er sein Geschäft alleine weiter. Er nahm auch an den Aktivitäten des Melbourner Deutschen Turnvereins teil.
(Foto von Prenzel zu der Zeit seiner Ankunft in Melbourne, 1888. Foto: Barroni & Co.)

In den Jahren nach der Föderation Australiens (1901) war Prenzels einzigartiger Gebrauch von australischen Flora- und Faunamotiven in seinen Möbelstücken sehr beliebt, und seine geschickte harmonische Mischung der einheimischen Flora und des internationalen Jugendstil brachte ihm viele Aufträge, besonders von wohlhabenden Familien aus Melbourne und dem Western District Victorias. Prenzel arbeitete sehr gern mit einer Vielfalt von australischen Holzarten und förderte ihren Gebrauch zu künstlerischen Zwecken. Die zwei australischen Holzarten, die er in seinen Arbeiten am meisten benutzt hat, sind mountain ash und blackwood.

Foto: Bett
Robert Prenzel 1866-1941
„The Mathias Suite“ 1906-7, Bett (Detail) c.1907
National Gallery of Victoria, Melbourne

Seine Wappenschilder für Vereine und Sportclubs waren auch gefragt, wegen ihrer einmaligen Mustern, australischen Motive und der unterschiedlichen Holzarten, die Prenzel in dem Schild verband. Während des Ersten Weltkrieges machte er viele Ehrentafeln (zur Erinnerung an Gefallene) für sowohl große als auch kleine Organisationen. Jedoch hatte insgesamt die anti-deutsche Stimmung zu der Zeit (besonders später im Krieg) eine schlimme Wirkung auf seine Karriere. Er bekam nach dem Krieg weniger Aufträge, obwohl freilich Änderungen im Kunstgeschmack in den Nachkriegsjahren in Australien dabei auch eine Rolle spielten.

Prenzel machte auch schöne Schnitzereiarbeiten für Kirchen - Altare, Lesepulte, Kanzeln usw. Kirchen verschiedener Konfessionen erteilten ihm Aufträge. Prenzel selbst war Lutheraner, und seine Arbeit kann man in den lutherischen Kirchen in Tarrington, Dimboola, Murtoa und Minyip sehen (alle im Westen Victorias).

Robert Prenzel starb 1941. Eine beträchtliche Zahl deutscher Schnitzer kam im 19. Jahrhundert nach Australien (einige kamen viel früher als Prenzel), aber Robert Prenzel ist unter ihnen der bekannteste Name.

(Quelle: Lane, Terence. 1994. Robert Prenzel 1866-1941: His Life and Work. National Gallery of Victoria, Melbourne.)

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Frühere deutsche Schnitzer
Unter den deutschen Einwanderern, die am 26. August 1855 auf der Wilhelmsburg in Hobart (Tasmanien) ankamen, waren drei Kunsttischler und Holzschnitzer:-Ernst Jäger, Wilhelm Borbeck, und Heinrich Hunicke. Es gab zwei deutsche Holzschnitzer unter den Mitarbeitern der Herren Whitesides und Ware, Hobart, und es scheint, dass Whitesides und Sohn später nochmal mehrere deutsche Kunsttischler beschäftigten. An der Sträflingssiedlung in Port Arthur gab es auch einen österreichischen Aufseher namens Bundock, der auch Holzschnitzereien machte. (Quelle: Dimmack, Kay. 1988. Woodcarving in Tasmania. Queen Victoria Museum and Art Gallery, Launceston.)

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