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Deutschsprachige in Australien

Ludwig Leichhardt

| Einführung | Der Buschreisende |

Leichhardt als Buschreisender
Während des 20. Jahrhundert gab es unter mehreren Schriftstellern eine Welle von Kritik an Leichhardt und seinen Methoden. Am bekanntesten ist die von A.H. Chisholm in seinem Buch Strange Journey. Jedoch unterschied sich Leichhardt von vielen anderen Australien-Forschern (zum Beispiel Burke und Wills), dadurch, dass er so weit wie möglich von dem lebte, was das Land ihm bot. Bruce Simpson schrieb in seinem Buch In Leichhardt's Footsteps von 1997 (in Übersetzung):

Viele, die selbst nie gereist sind, haben Leichhardts Fähigkeiten als Buschreisender kritisiert. Als erfahrener Buschreisender, habe ich es selbst schwierig gefunden, ihn zu tadeln. ... Trotz schwacher Augen zeigte er bessere Buschkenntisse als man ihm je zugeschrieben hat. Er war auf jeden Fall ein besserer Buschreisender als Mitchell (Major Thomas Mitchell), der ohne Kompass nirgendwohin hinausgereist ist. ... Ohne Zweifel war seine Reise nach Port Essington eine der größten Leistungen in den Annalen der Forschungsreisen. Wenn man in Betracht zieht, dass sie ohne Regierungsunterstützung durchgeführt wurde, wird diese Leistung noch wichtiger. ... Leichhardt hatte eine Weltanschauung, die einfach, aber doch für jene Zeit radikal war: wo die Ureinwohner leben und gedeihen könnten mit dem, was die Natur zur Verfügung stellt, dort könnten also auch er und seine Begleiter leben. ... Nichts, was wuchs, schwamm, kroch, hüpfte, lief oder flog entkam seinem prüfenden Blick. Seine Botanik-Kenntisse waren wertvoll, und er hatte die Neugier eines Wissenschaftlers zusammen mit dem Willen, alles zu versuchen.

Leichhardt lernte soviel wie möglich von den Ureinwohnern, und dieses Wissen erlaubte es ihm und seiner Gruppe in großem Ausmaß von dem zu leben, was das Land ihnen bot, anders als einige andere Forschungsreisende, die viele Lebensmittel mit sich schleppten. Bruce Simpson schrieb:

Er untersuchte das Essen, das die Ureinwohner aßen, sowie die Zubereitung. Als Botaniker war Leichhardt von den einheimischen Pflanzen und Früchten fasziniert, die die Ureinwohner aßen, und sein Interesse sollte langfristige praktische Vorteile haben - kein Mitglied seiner Gruppe litt unter Skorbut auf der langen Reise nach Port Essington, im auffälligen Gegensatz zu den Katastrophen, die andere Forschungsreisende wegen dieser Krankheit, die ein Mangel an Vitamin C verursacht erlebten.

Während Charles Sturts Inland-Expedition von Adelaide aus, die zur gleichen Zeit stattfand, erkrankten alle Expeditionsmitglieder an Skorbut; Skorbut tötete einen Mann, und die Krankheit hatte eine permanente Wirkung auf Sturt. Seine Gruppe schätzten Leichhardts Experimente mit einheimischen Pflanzen und Tieren. Zum Beispiel merkte er, dass ein Kraut, das Spinat ähnlich ist und unter dem Namen fat-hen bekannt ist, sehr wirkungsvoll gegen Skorbut war. Sie fanden viel davon in der Umgebung von Gilberts Bergkette, und Leichhardt beschrieb es als „ein ausgezeichnetes Gemüse“.

Jeder Tag der Expedition nach Port Essington brachte endlose Arbeit mit sich, besonders für Leichhardt selbst. Er musste einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht wählen, und nachdem er diese Entscheidung getroffen hatte, musste er dafür sorgen, dass seine Männer und die Tiere Essen bekamen und Schutz hatten. Am selben Tag musste er voraus reiten und Wasser für die nächste Etappe der Reise am folgenden Tag finden. Leichhardt selbst machte mehr als vierzig Aufklärungsritte. Niemand anders in der Gruppe musste mehr als neun machen. Leichhardt machte auch Vermessungen, um die Position der Gruppe aufzuzeichnen, und beschrieb schriftlich jede geologische, botanische und zoologische Besonderheit, der sie begegneten. Außerdem fertigte er eine Landkarte der Route an, auf der er jeden Fluss, jeden Berg, jede Bergkette und jeden See einzeichnete, die sie sahen, und gab diesen Landschaftsformen Namen von Menschen in der Kolonie, die ihm geholfen hatten. Das freute diese Leute natürlich sehr, als Leichhardt zurück kam, weil bisher viele Sachen auf der (weißen) Landkarte Australiens nach Aristokraten im weit entfernten England benannt waren, die nie Australien gesehen hatten. Leichhardt hatte keine Pflicht, Orte nach Menschen in England zu benennen, weil seine Expedition privat finanziert wurde, nicht von der Regierung.

Du kannst etwas über die Gründe für das Scheitern der zweiten Expedition lesen, dank an Dan Sprod (in englischer Sprache).

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