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Gold in Victoria

Frederick Vern

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| Deutsche auf den Goldfeldern Victorias |

Friedrich Wern kam als Seemann nach Victoria; er war Schiffsoffizier. Er entkam der Palisade beim Eureka-Aufstand in Ballarat (1854); eine Belohnung von £500 für seine Verhaftung wurde am 11. Dezember 1854 von der Regierung Victorias auf seinen Kopf ausgesetzt. Dies war die höchste Belohnung für die Verhaftung eines Eureka-Rebellen.
Siehe das Steckbrief-Plakat von Frederick Vern (PDF-Logo PDF-Dokument, 271Kb).

Er flüchtete von der Palisade, als er erkannte, dass die Lage hoffnungslos war, und man sagt, dass er aus der Gegend als Frau verkleidet entkommen ist. Ein paar Tage später hat die Polizei eine Gruppe von Goldsuchern in der Nähe von Ballarat in ihrem Zelt besucht. Vern verbarg sich unter einem Bett, als die Polizei da war. Er verbreitete später das falsche Gerücht, dass er nach Amerika geflüchtet war (siehe den Brief unten).

Raffaello Carbonis Meinung von Frederick Vern

Der italienische Revolutionär Raffaello Carboni, der sein Glück auf den Goldfeldern von Victoria versuchte, war ein enger Mitarbeiter des Anführers des Eureka-Aufstandes, Peter Lalor. Carboni war ein gebildeter Mann, und seine Fremdsprachen-Kenntisse spielten eine wichtige Rolle für Peter Lalor in seiner Kommunikation mit Goldsuchern aus unterschiedlichen europäischen Ländern. Carboni überlebte die Bestürmung der Eureka-Stockade durch die Soldaten und beschrieb seine Erlebnisse im Buch The Eureka Stockade. Er scheint eine schlechte Meinung von Frederick Vern gehabt zu haben. Carboni schreibt, dass Vern „blathering“-Reden in den Tagen vor dem Bau der Stockade gehalten hat - dass er Unsinn schwatzte; Carboni behauptet, dass wenige Leute das Großmaul Vern verstehen konnten (das Steckbrief-Poster erwähnt Verns starken deutschen Akzent). Carboni schreibt, dass Verns Aussehen die Damen anzog (obwohl Carboni selbst schreibt, dass der „langbeinige“ Vern „die Augen von einem Opossum“ hat). Oft wenn Carboni Vern erwähnt, macht er sarkastische Bemerkungen über Verns lange Beine, eine Anspielung darauf, dass Vern von der Stockade flüchtete, als der Angriff begann.

Raffaello Carboni gibt einen Artikel wieder, der am Montag, dem 15. Januar 1855, in The Age in Melbourne erschien. Die kursiven Textstücke (hier [so] präsentiert) sind die Kommentare von Carboni über die Aussagen in Verns Brief. Vern schickte den Brief als Ablenkungsmanöver, damit die Behörde glauben sollte, dass er Australien verlassen hatte.

VERN'S LAST LETTER

The following letter - the last written in these colonies by the now celebrated Vern - has been sent to us for publication. Our readers may rely on its authenticity.

Ship __________, Sydney Heads,
Dec. 24th, 1854

Farewell to thee, Australia! A few moments more, and then Australia, land of my adoption, adieu! adieu!

Thy rocky shores
Fade o'er the waters blue.

The ship that bears me to exile has spread her wings; but Australia, and you my late companions in arms, I cannot leave you without bidding you (it may be my last) farewell. I part from you, perhaps for ever; but wherever fickle fortune may banish me to, your memory will help to beguile the dreary hours of exile; and I hope that a name once so familiar to you, now an outlaw from injustice and tyranny, may be kindly remembered by you.

Oh, that a kind fate had laid me low in the midst of you, and given me a final resting-place, Australia, in thy bosom. But no! Fate denied me a warrior's death, a patriot's grave, and decreed that I should languish in banishment. [Fate? be d----d: the immoderate length of your legs was fatal to your not getting a "warrior's grave".]

There was a time when I fought for freedom's cause, under a banner made and wrought by English ladies - [Ah, ah, I thought you would soon bring in the ladies - where, please?]

Victoria! thy future is bright - [sweet and smart if Vern be the operator.] I confidently predict a Bunker's Hill, or an Alma - [Great works!] as the issue of your next insurrection. [No more truck with your legs, though; let's see your signature and be off.]

Farewell, Australians!
Yours, truly, and for ever,
C.harles H.otham's F.ootman DE LA VERN.

Hold hard, leave us the address where you got your soap last. I want to shampoo my red hair, so as to make my head worth £500. Yankee speculation I guess.

(Raffaello Carboni: The Eureka Stockade. Edition published by Lloyd O'Neil Pty Ltd, Windsor, Victoria 1980)

Vern blieb in Australien. Nachdem die Eureka-Gerichtsverfahren in Melbourne vorbei waren, und die ganzen rebellischen Goldsucher freigesprochen wurden, war es für Leute, die mit dem Aufstand verbunden waren, wieder möglich sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Nach den Gerichtsverfahren kehrte Vern nach Ballarat zurück. 1856 wurde er zu drei Monaten Gefängnis in Ballarat verurteilt, wegen Teilnahme an einem Aufruhr.

Frederick Vern - ein Spion für Gouverneur Hotham?

In seinem Buch Massacre at Eureka - The Untold Story, (The Sovereign Hill Museums Association, 1998) suggeriert Bob O'Brien Beweisstücke dafür, dass Vern ein Spion oder Agent für Gouverneur Hotham war. O'Brien meint, dass Gouverneur Hotham Unruhen auf dem Ballarat-Goldfeld anstiften wollte, um eine Ausrede dafür zu haben, die Truppen hinzuschicken, die die protestierenden Goldsucher besseres lehren würden. O'Brien behauptet, dass Verns Reisen zwischen Ballarat und Melbourne die Möglichkeit von Kommunikation zwischen Hotham und Vern mit sich brachten, und glaubt, dass die Regierung Victorias, trotz der wertvollen Belohnung auf Verns Kopf, sich keine große Mühe gemacht hat, ihn zu fangen. Siehe die Weise, wie Raffaello Carboni Verns Unterschrift am Ende des Briefs oben angibt (C.harles H.otham's F.ootman DE LA VERN).

Frederick Vern - Jäger von bushrangers?

Am 19. Oktober 1863 schrieb ein gewisser Mr Charles H. F. De la Vern aus Forbes (New South Wales) an den Chief Secretary der Regierung von NSW. Er bot seine Hilfe an, bei den Bemühungen, die Bushrangers (Straßenräuber) zu fassen, die für die Polizei im Westen der Kolonie ein großes Problem waren. Er schrieb, dass er durch seinen militärischen Dienst in Ungarn und Amerika Erfahrung im Buschkrieg habe, die in Australien sehr wertvoll wäre.

Damals bekam die Regierung von NSW viele solche Briefe, die Hilfe anboten, die bushrangers wie Ben Hall zu fassen. Die Regierung lehnte die meisten Angebote ab. Der Polizeikommissar John McLerie empfahl der Regierung, Verns Angebot nicht zu akzeptieren, da ein Mann mit demselben Namen an dem Eureka-Aufstand in Ballarat (Victoria) beteiligt war, und dass offiziell eine Belohnung auf Verns Kopf stand, und er dachte, dass derselbe Mann diesen Brief geschrieben hatte. Es scheint, dass die Regierung Verns Brief nicht beantwortet hat, da er nochmals schrieb, und sagte, dass er wegen seiner Abfahrt von Forbes nach Queensland möchte, dass der Chief Secretary ihm per Post die Empfehlungsbriefe zurückschickt, die er ursprünglich an den Secretary geschickt hatte. Einige von diesen Briefen waren vermutlich von Parlamentariern in Melbourne, dem Premierminister der Sandwich-Inseln, General Wool der USA, und dem Polizeirichter von Forbes, Mr W Farrand. Dieser zweite Brief an die NSW-Regierung von dem Mann mit dem Namen Vern hatte die Unterschrift F. Vern.

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