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Südaustralien

Die Kirche und Schule von Friedensberg

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Die Kirche/Schule wurde 1861 errichtet und liegt zwei Kilometer vom heutigen Dorf Springton. Anders als heute passierte im 19. Jahrhundert die Hauptstraße das Gebäude. Bevor die lutherische Gemeinde Friedensberg entstand, mussten die Einwohner 20 km per Ochsenwagen oder Pferdewagen zum Gottesdienst in Blumberg (heute Birdwood) zurücklegen.

Das Land für die Kirche und Schule wurde vom reichen Geschäftsmann George Fife Angas spendiert (er spendierte auch £50 als Beitrag zu den Baukosten). Das Land enthielt auch Platz für einen Friedhof, der ein paar Meter abwärts von der Kirche liegt.

(Foto © D. Nutting) Kirche/Schule

Während der Woche hatte das Gebäude die Funktion eines Klassenzimmers, und am Sonntag hat man die Möbel für die Gottesdienste umgestellt. Bis 1876 war der ganze Unterricht auf Deutsch, aber in jenem Jahr begann Anna Baumann (Tochter des Lehrers F.W. Baumann) einen täglichen Unterrichtsteil in englischer Sprache, der zwei Stunden dauerte.

Alle sechzehn Kinder von Friedrich und Caroline Herbig besuchten die Friedensberg-Schule, sowie 25 von den 51 Enkelkindern.

Als die St. Johannis Kirche 1889 im Ort errichtet wurde, funktionierte das Gebäude nur noch als Schule bis 1913, als eine neue Schule, auch mit dem Namen „Friedensberg“, in der Nähe der St. Johannis Kirche gebaut wurde. In den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die originelle Kirche/Schule Friedensberg mit finanzieller Unterstützung von der State Heritage Branch und der State History Trust restauriert.

Der Schultag

Die meisten Schüler fingen an, mit sieben Jahren zur Schule zu gehen, und beendeten ihre Schuljahre nach ihrer Kirchen-Konfirmation mit ungefähr 13 Jahren. Einige Schüler hatten einen sehr langen Weg zur Schule. In den frühen Jahren des 20. Jahrhundert besuchte Ben Herbig die Schule und erinnerte sich:

„Wir liefen gewöhnlich die Hauptstraße hinauf, am Herbig-Baum vorbei, und dann direkt durch den alten Herbig-Bauernhof, wo Christian Kuchel wohnte. Manchmal saßen swaggies (Landarbeiter) im Baum - sogar bis sechs oder sieben von ihnen. Wir hatten ein bisschen Angst, also verließen wir oft die Landstraße und gingen in die Pferdekoppel hinein, um einen Bogen um sie zu machen.“

Einige Kinder kamen barfuß zur Schule sowohl im Sommer als auch im Winter, weil sie sich keine Schuhe leisten konnten. Der Schultag begann um 9 Uhr, und der Unterricht am Morgen enthielt Religionslehre, deutsche Grammatik und Handschrift. Diese Fächer wurden auf Deutsch unterrichtet. Nach der Mittagspause wurden Lesen, Schreiben, Rechtschreibung, Mathe, Geschichte und Erdkunde auf Englisch unterrichtet. Die Schüler lernten und sangen sowohl deutsche als auch englische Lieder.

(Foto © D. Nutting) Friedensberg-Klassenzimmer

Auch Linda Riedel und Elva Starick besuchten die Schule früh im 20. Jahrhundert, und auf die Frage, welche Sprache die Schüler in den Pausen benutzten, antworteten sie:

„Wir sprachen Englisch. Natürlich hing es davon ab, welche Sprache man zu Hause hauptsächlich sprach. Unsere Eltern waren Kaufleute, deshalb sprachen sie meistens Englisch, aber viele der Bauern sprachen noch Deutsch die ganze Zeit zu Hause, deshalb sprachen ihre Kinder Deutsch. Es war ein bisschen gemischt. Manchmal würde jemand etwas auf Deutsch fragen, und die Antwort würde auf Englisch kommen, und umgekehrt.“

Der Lehrer bestrafte unartige Kinder oft mit dem Rohrstock, aber ohne deutliche Wirkung auf ihr Benehmen. Bertie Kalms war einmal mit dem Rohrstock „richtig“ geprügelt worden. Als er zu seinen Klassenkameraden zurückkam, sagte er auf Deutsch: „Das schmeckt gut!“. Das hörte der Lehrer, der Bertie dafür noch einmal bestrafte.

Auszüge aus:
Herbig, David (Bearbeiter). School Days at Friedensberg. 1986.

Besuche / Führungen

Friedensberg ist am ersten Sonntag jeden Monats für die Öffentlichkeit offen, von 13:30 Uhr bis 16 Uhr, und der Eintritt kostet $1.
Schulgruppen oder andere Gruppen können nach Vereinbarung Friedensberg besuchen. Sätze von informativen Broschüren über die Schule, die Abbildungen einer ganzen Reihe originaler Arbeiten der damaligen SchülerInnen enthalten, stehen den Schülergruppen zur Verfügung während des Besuches. Für $4 pro Schüler können Schulgruppen eine Führung durch alle drei Besichtigungsorte bekommen: den Herbig-Baum, die Friedensberg-Schule und den naheliegenden Friedhof. Der Preis pro Besucher schließt das Buch „School Days at Friedensberg“ ein, im Wert von $2.

Kontakt:  
Glenda Couch-Keen: (08) 8538 7082 (nach Geschäftsstunden)
David Herbig: (08) 8568 2287

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