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Südaustralien

Schlagfertiger Dienegott!

Im Alter von 14 kam Johann Dienegott Jaeschke in Australien an. Er war das jüngste der sechs Jaeschke Kinder, die mit Johann Georg Jaeschke und seiner zweiten Frau (Dorothea Elisabeth, geborene Hoffmann) nach Südaustralien auswanderten. Ursprünglich aus Scharkewald-Hauland in der preußischen Provinz von Posen, sie erreichten Port Adelaide um den 25. Januar 1839 auf der Catharina. Die Familie wohnte in Hahndorf; als einer der Gründungssiedler ist der Name Johann Georg Jaeschke einer der 52 Namen am Tor des Pionier-Gartens in Hahndorf.

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(Foto © D. Nutting) GrabsteinAls Dienegott Johanne Luise Zimmermann am 17. April 1847 heiratete, baute er eine Hütte aus Lehm und Bauholz und besaß ein paar Tiere und ein paar Ackergeräte. Johanne, die in Jehser in der preußischen Provinz von Brandenburg geboren war, war auf der Zebra in Südaustralien angekommen. (Foto rechts: Grabstein von Dienegott und Johanne auf dem Friedhof von Steinfeld S.A.)

Dienegott und Johanne arbeiteten lange und fleißig, aber sie schienen nicht viel vorwärts zu kommen. Dann hörte er eines Tages von den Goldfunden in der Nachbarkolonie von Victoria in Orten mit den Namen Forest Creek (heute zwischen Castelmaine und Chewton) und Bendigo Creek.

Für Dienegott war das eine aufregende Nachricht und er war entschlossen, dort sein Glück zu versuchen. Wer weiß - es könnte alle ihre Probleme lösen! Also verabschiedete er sich von seiner Frau, die alles zu Hause in seiner Abwesenheit in Betrieb halten sollte, sattelte sein armes altes Pferd Rosinante, packte seine Satteltaschen, und mit einer Schaufel an der Seite festgeschnallt begann er den langen, einsamen Ritt nach Forest Creek und Bendigo.

Er schlief nachts an der Straßenseite, gewickelt in einem alten Mantel und einer Pferde-Decke, und Rosinante war in der Nähe an einen Baum angebunden. Das Leben auf den Goldfeldern war sehr hart, entdeckte Dienegott. Er aß geräuchertes Fleisch und damper (einfache Mehlspeise) aber meckerte nicht, weil er Gold fand!

Als er glaubte, dass er genug Gold in seinem Gürtel verstaut hatte, um die Dinge zu kaufen, die er und Johanne brauchten, machte er sich auf den Weg nach Hause - und mit einer viel dickeren Rosinante!

Eines Tages aber, als er nach Westen ritt, und darüber träumte, was er mit dem vielen Gold machen würde, das er gefunden hatte, wurden seine Träume plötzlich zerschmettert - aus den Büschen an der Seite des Weges sprang ein Bushranger (Straßenräuber) heraus und verlangte sein Gold.

Dienegott war ein kühler und entschlossener Mann. Er wollte auf keinen Fall sein Gold so schnell verlieren, aber er musste schnell denken!

Er soll gesagt haben: „Stimmt, ich habe ein bisschen Gold bei mir. Und ich weiß, dass du mich es nicht behalten lässt. Aber eines musst du verstehen. Ich habe meiner Frau schon geschrieben und ihr erzählt, dass ich ihr etwas Gold nach Hause bringe. Und stell dir mal vor, was passiert, wenn ich mit leeren Händen ankomme. Ja, mich beschuldigt sie, dass ich lüge, dass ich es verschwendet habe, und wahrscheinlich bekomme ich keinen Tag Ruhe für den Rest meines Lebens.“

Dienegott zögerte. „Ich muss ein Beweisstück haben, dass man mich beraubt hat.“ Nun hatte er plötzlich eine Idee. „Ich weiß es“, sagte er, und es klang fast, als ob er mit dem Bushranger vertraulich sprach. „Ich weiß es“, lachte er leise, „Du schießt ein Loch durch meinen Mantel, so dass ich es zeigen kann und ihr sagen kann, ‚Schau, da ist der Beweis!‘“

Vielleicht war Dienegotts Bitte besonders überzeugend, oder vielleicht hatte der Bushranger etwas Mitleid mit ihm. Was auch immer, der Bushranger zielte auf den Mantel und schoss, wie Dienegott vorgeschlagen hatte. Aber sofort nachdem er geschossen hatte, sind Dienegott und Rosinante wie eine Rakete weggelaufen. Bevor der sprachloser Bushranger Zeit hatte, einen klaren Kopf zu bekommen und sein Gewehr wieder aufzuladen, das nur jeweils mit einer Kugel geladen werden konnte, waren sie in einer Staubwolke außer Schussweite.

Der Bauernhof war erfolgreich, und Dienegott und Johanne (und Rosinante) lebten glücklich in Daveyston am westlichen Rand des Barossa-Tals. 1881 waren Dienegott und seine Familie unter den ersten Siedlern in Steinfeld, 25 km östlich von Truro. Dienegott starb 1910 in Kapunda und wurde auf dem Friedhof von Steinfeld beerdigt. Johanne starb 1917 und wurde ebenfalls in Steinfeld beerdigt.

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(Dank an Clem Schmidt von Tanunda, Südaustralien, für die freundliche Genehmigung, die Informationen oben zu verwenden; ursprünglich hörte er die Geschichte persönlich von seinem Onkel, Jack Jaeschke, einem Enkel von Dienegott. Seitdem ist sie aufgezeichnet worden von Dorothy Love in The Jaeschke Connections [1987], und von Frank Cusack in Bendigo - the German Chapter [1998].)

Der Name Dienegott ist einer von mehreren deutschen Vornamen mit religiöser Bedeutung, die damals nicht selten waren. Siehe dazu (in englischer Sprache) The Naming of Children.

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German Australia © D. Nutting 2001