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Deutsche Einwanderung in Australien - Materialien für Schüler/Studenten

1951 - KARL CLOOS

Karl ist ein Jennings-Deutscher: zusammen mit anderen jungen Zimmerleuten kam er für die Baufirma A.V. Jennings mit einem Zeitvertrag, um Häuser zu bauen. Er blieb hier.

Folgende Texte freundlicherweise von Karl für diese Website geschrieben
(The following texts kindly written by Karl for this website)

Punkt Warum ich nach Australien kam... Punkt Umstellungen
Punkt Erinnerungen an 1951 Punkt Ein großer Unterschied

Warum ich nach Australien kam...

Warum ich nach Australien kam? Der Zweite Weltkrieg war kaum zu Ende und die politische Lage war unsicher, ein dritter Krieg drohte, mein Verdienst als Geselle war sehr niedrig und ich konnte sehr wenig von meinem Lohn ersparen - jedoch wollte ich weiter studieren. Mein Vater starb 1950 und meine Mutter war belastet mit Steuern, Kriegssteuer, Todessteuer, Hilfsteuer und allgemeine Steuer. Ich konnte sie nicht um Zuschuss für mein Studium bitten. Ich wollte erst die Meisterprüfung machen und dann als Ingenieur oder Architekt meine Zukunft in Deutschland gestalten (in Deutschland damals, wer ein Architekt oder Ingenieur werden wollte, musste erst einen Beruf mitmachen als Lehrling um den Berufsfachtitel zu tragen).

Im Februar 1951 begann ich mein Studium in Stuttgart, wusste aber, dass ich nur das Geld für das Studium hatte und nur für ein paar Wochen Unterkunft und Verpflegung bezahlen kann. Es war ein 8-monatiger Kurs. Ich suchte Arbeit nach dem täglichen Unterricht. Schulung war von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr und von 1 Uhr bis 5 Uhr, von Montag bis Freitag einschließlich. Als Schreiner arbeitete ich nach der Schule von 5 Uhr bis 10 Uhr nachts - ich reparierte Möbel, welche beim Transport von Fabrik zum Kaufhaus beschädigt wurden. Dann noch kurz etwas essen. Meine Schularbeiten machte ich dann von 10 Uhr nachts bis morgens um 1 Uhr oder 2 Uhr, manchmal auch länger. Aufstehen musste ich kurz nach 6 Uhr, essen und dann 25 Minuten zur College laufen.

Im Juni sah ich im „Kölpings-Blatt“ eine Nachfrage für Schreiner und Zimmerleute für einen Vertrag von zwei Jahren nach Australien. Es hieß: „Gutes Geld kann verdient werden“. Ich sah eine Lösung für mich, eine Möglichkeit, um mein Geld für meine Berufslaufbahn zu sparen, und meldete mich umgehend (ich war immer auf Selbstständigkeit eingestellt, es war nur für zwei Jahre). Machte eine Prüfung, bestand sie und im Oktober 1951 verabschiedete ich mich von meinen Lieben.

Nach 49 Jahren in Australien kann ich mit Freude sagen: Es hat mich noch nie gereut, hier zu bleiben. Ich bin glücklich verheiratet und wir haben vier Kinder und elf Enkelkinder.


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