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Deutschsprachige in Australien

Die „Dunera“

2542 Flüchtlinge aus Mitteleuropa wurden 1940 von Großbritannien aus auf der Dunera nach Australien verschifft. Trotz der Tatsache, dass sie vor Verfolgung im Deutschen Reich geflohen waren, dachte die britische Regierung, dass sie vielleicht Agenten sein könnten, die eine deutsche Invasion Großbritanniens vorbereiten sollten. Diese 2542 Männer zwischen 18 und 45 Jahren (Deutsche und Österreicher) waren auf einem Schiff, das laut Vorschrift nicht mehr als 1600 Menschen (inkl. Matrosen) befördern durfte. An Bord des Schiffes wurden sie nicht gut behandelt. Abgesehen davon, dass es zu viele Passagiere auf dem Schiff gab, war die Reise auch noch unangenehm, weil sie vor einem möglichen Torpedo-Angriff Angst haben mussten; weil sie nicht sicher waren, wohin das Schiff sie brachte, und weil es auf dem Schiff Spannungen gab zwischen den echten Flüchtlingen und anderen deutschen Staatsbürgern, mit denen sie die Reise teilen mussten (diese anderen deutschen Staatsbürger waren gerade in England, als der Krieg ausbrach, und durften nicht nach Hause nach Deutschland gehen).

Die meisten von ihnen wurden für die Dauer des Krieges in Tatura (Victoria) oder in Hay (NSW) als „Staatsbürger des Feindes“ (enemy aliens) interniert. Nach dem Krieg gab die australische Regierung den Dunera-Leuten eine Wahl: sie konnten entweder in Australien bleiben oder mit freier Schiffspassage nach England zurückgebracht werden; ungefähr 1000 blieben hier. Franz Stampfl, der Leichtathletik-Trainer (am meisten bekannt für seine Arbeit mit Roger Bannister, der als erster Athlet in der Welt eine Meile in 4 Minuten lief, und mit Australiens ehemaligem Weltmeister im Marathonlauf Rob de Castella) verließ Österreich 1936, aber er kam auf der Dunera in Australien an. Ebenfalls auf dem Schiff war Felix Werder, der später ein führender Musikkritiker (Klassik) wurde, viele Stücke komponierte, und viele Jahre lang Dozent an der Volkshochschule Melbourne (Council of Adult Education) war. Ein weiterer Flüchtling war der Künstler und Kunsttheoretiker Ludwig Hirschfeld-Mack, der auch in Australien blieb und ein erfolgreicher Kunstlehrer wurde.

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